The Times They are a changing

The Times They are a changing

…ich hoffe, dass mir die GEMA dieses Bob-Dylan-Zitat ungestraft  durchgehen lässt…
Die GEMA, ein gefürchteter Laden, der die Kunden derzeit noch eher als „Zahlungsschuldner“ betrachtet und sich – an sich nicht verwunderlich in Zeiten brachialer Digitalisierung- mit „Kundenkommunikation“ offenkundig schwer tut, pflegt diesen Ruf schon seit Jahren erfolgreich.
Die GEMA ist daher ein schlechtes Beispiel für Veränderung…aber:

Die Zeiten ändern sich trotzdem, der „Wind of Change“ bläst uns rauh um die Nase

„The only constant thing is change“, so ein zugegebenermaßen etwas abgegriffener Kalenderspruch, der in vielen Lebensbereichen zutrifft. Wurden noch im Mittelalter Hexen verbrannt, dienen sie heute unserem Nachwuchs als Idole, und zwar unabhängig davon ob sie Harald oder Bibi heißen. Die Frage, ob es wirklich Hexen gibt, ist heute wie damals auch nicht restlos aufgeklärt. Allerdings geht das auch umgekehrt:
Man stelle sich vor: ein kleiner nordfranzösischer Ort beschäftigt einen (Sport) arzt, der auf Mistelbasis einen Dopingmix zusammenbraut, der das örtliche Team im Faustkampf selbst gegen an sich übermächtige italienische Teams unschlagbar macht. Die Sympathien sind auf seiner Seite.
Heute würden Asterix und Co vermutlich eine Razzia befürchten, Miraculix würde ungeachtet seines Alters festgenommen werden und Obelix bekäme eine lebenslange Sperre.

So mutierten die Helden von einst: Lance Armstrong, Jan Ullrich, der unvergessene Richard Virenque zu einer tragischen Generation während Bernard Hinault, Eddy Merckx und sogar Miguel Indurain der Gnade der frühen Geburt (und schlechten Analytik) dankbar sein dürften.

Besonders tragisch, dass auf der letzten „FuckUp-Night“ (lange Nacht des Scheiterns) im Grauen Esel als erster Wunschkandidat für 2020 Jan Ullrich nominiert wurde. Noch vor Boris Becker und dem Videobeweis. Mögen wir hoffen, dass die Maximilian Schachmann, Emu Buchmann oder gar Tony Martin (der fast bewundernswert offensichtlich dopingfrei dieses Jahr hinterher fährt) in dieser Hinsicht sauberer sind und die Radsportler wieder die Wertschätzung erfahren, die ihre sportliche Leistung verdient…

Was meint der Esel?
Oh Jo, ich sprech da aus eigener Erfahrung. Lange Jahrhunderte als Schimpfwort missbraucht, als stur abgestempelt, werden wir inzwischen sogar fast glorifiziert: Die „Gelassenheit“ der Esel, Geduld, das sind Attribute, die schon lustig sind…Dabei haben wir uns über die Jahre nicht verändert. Graue Esel wie eh und je. Man mag ja schon fast sagen: Grau ist das neue Grau! Lass doch mal die Kirche (so es diese noch gibt) im Dorf (so es das angesichts der Landflucht auch noch gibt)…es wird nix so heiß gegessen wie es gekocht wird (sofern man überhaupt noch kocht…)

Song des Tages: Mike Batt- Winds of Change