Irgendwann hat man keinen Bock mehr...

Wertschätzung und Kommunikation sind zwei Themen, um die es immer wieder geht im Berufsleben. Nicht nur am Fließband oder auf der Galeere (wobei die Kommunikation in beiden Fällen noch recht klar sein dürfte) oder gar auf dem Bau (Turmbau zu Babel sei hier genannt) sondern auch in den begehrtesten Jobebenen im Management oder bei den prominentesten Zeitgenossen, den Bundesliga-Fußballspielern.

„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan – der Mohr kann gehen“ so ein Sprichwort, von dem ich mir überhaupt nicht sicher bin, ob man das heute noch sagen darf. Eine zweite Komponente des Themas.

Verdienter langjähriger Mitarbeiter – ok, die Jahre sind im Mittel in etwa gleich lang – also einer, der schon viele Jahre sagen wir für den Marktführer arbeitet und nennen wir ihn Müller. Thomas Müller.

Okay, mit der Weltmeisterschaft 2014 und etlichen Titeln dekoriert könnte man meinen, der Spieler sei über seinen Horizont bereits raus und so sucht sein Arbeitgeber frisches Blut. Neue Besen, die bekanntlich besser kehren mit wohlklingenden brasilianischen Namen, denn nur wenig ist so schädlich für den Erfolg von morgen, wie der Erfolg von gestern. Egal. Also setzt sich Herr Müller folgsam auf die Reservebank, kann man für ein kolportiertes Jahres-Gehalt von 15 Millionen auch mal machen. Übrigens, selten war er krank oder verletzt der Mann. Und gekämpft hat er auch immer. Vor allem wenn‘s nicht lief. Wie auch immer, nach mehreren Spielen aus der Zuschauerperspektive reklamierte Thomas Müller auch den ein oder anderen Einsatz, um von seinem Vorgesetzten, einem Herrn Kovac, zu hören, er würde „wenn Not an Mann sei“ schon noch seine Einsatzminuten bekommen….Da springt einen die Wertschätzung schon von weitem an! Unfassbar. Und logisch, dass sich der gute Mann – nach über 20 Jahren beim Marktführer beschäftigt und DIE Integrationsfigur schlechthin, die für den FC Bayern steht wie derzeit kein anderer Spieler- nun offensichtlich um Alternativen kümmert. Irgendwann hat man keinen Bock mehr…

Empathische Führungskräfte, wo seid ihr? Das ist kein Einzelfall. Verdiente Mitarbeiter werden aufs Abstellgleis geschoben. Raus ohne Applaus und ohne Blaskapelle zum Abschied – das Rad schnurstracks neu erfunden! Weg mit den Alten, naja, wenn „Not an Mann“ ist, kann man die ja vielleicht noch brauchen. Oder wenn‘s stürmisch wird, denn im schönen Wetter ist wohl so ziemlich jeder ein guter Steuermann und sonnt sich gerne im Erfolg… Fachkräftemangel egal. Reisende soll man nicht aufhalten….Ich persönlich wünsche Thomas Müller und allen, denen es ähnlich gehen mag, alles erdenklich Gute! Er ist ja auch erst 30! Aber was meint der Esel?

„Oh Jo“, das ist der Gang der Dinge! Ich will gar nicht wissen, wenn Dein Projekt zum Fliegen kommt und Du Dich vor Buchungsanfragen nicht retten kannst, wann du den behäbigen Esel gegen ein fliegendes Pferd eintauschen wirst. Pegasus oder Coutinho. Streng genommen kannst Du das nicht mal ansatzweise bewerten und den FC Bayern konntest Du noch nie leiden…“

Ersteres stimmt - wobei das tolle Frauen-Bundesligateam auch hier mit Glaubenssätzen aufräumt. Was die Herren anbetrifft bin ich bin eher Fan des VfB Stuttgart. Ein anderes leidiges Thema, aber wie gesagt. Irgendwann hat man keinen Bock mehr!